Abbau von Torf

Die Technik des Torfstichs am Beispiel der Stadt
Loitz bei Demmin in Mecklenburg-Vorpommern.

Torfstechanlage

Eine Stechtorfanlage in den Peenewiesen von Loitz. Diese wurde in der Regel von 3-4 Mann bedient. Mit den Loren wurde der abgestochene Schwarztorf zum Trocknen auf die Wiese gefahren. Die schräg gestellte Wand diente als Wetterschutz für die Arbeiter während der Pausen.



Die Bedienung

Mit Muskelkraft wurde eine Metallvorrichtung in die Torfschicht gedrückt, eine Klappe unten geschlossen und die Torfsäule hochgedreht. Mit einer Schaufel stach der 2. Arbeiter große Stücke ab und legte diese auf die Lore. Mit dem Balken rückten die Männer danach die Anlage ein Stück weiter.


Trocknung der Torfballen

Die gestochenen Stücke wurden auf die Wiese zum Trocknen gelegt. Nach einiger Zeit mussten alle Stücke gedreht werden, damit auch an der feuchte Seite das Wasser verdunsten konnte. Um den Brennwert zu erhöhen, musste der Torf noch geringelt werden. Dies war meist die Arbeit von Frauen. Erst danach konnte der Abtransport zu den Verbrauchern beginnen. Im Hintergrund steht eine Stechmaschine mit dem Rückbalken. Der Stechtorf hatte durch seine geringe Dichte keinen hohen Brennwert. Um dies zu ändern, versuchte man in der Glashütte eine Torfbrikettanlage zu errichten, leider ohne Erfolg. Danach ging man in Loitz andere Wege.


Automatisierung im Torfabbau

Um die schwere körperliche Arbeit zu erleichtern, aber auch den großen Bedarf an Heizmaterialien nach dem 2. Weltkrieg decken zu können, wurde eine motorisierte Torfstechmaschine entwickelt und gebaut. Die Werkstatt, aber auch das Büro der Torfwerke befand sich Ecke Bartelstrasse- Sandfeldstrasse. Diese Technik kam hauptsächlich in den Wiesen hinter dem Dübelwerk zum Einsatz. Die Torfmasse wurde mit Loren zur weiteren Verarbeitung abtransportiert. Der Hang rechts gehört zum Ufer des Mühlenbaches. Im Hintergrund sind die Pappeln vom Preußendamm zu erkennen.

Die Zerkleinerung

Auf dieser Stellage befand sich eine Zerkleinerungsanlage. Unter Zusatz von Wasser entstand ein Torfbrei, der weiter bearbeitet werden musste. Diese Anlage stand in etwa bei der alten Kläranlage beim Dübelwerk. Von diesem Standort geht der Blick über das heutige Gewerbegebiet in Richtung Sportplatz.

Transport des Torfbreis

Mit Loren, die meist von Pferdegespannen gezogen wurden, gelangte der Torfbrei zur Trocknungswiese. Diese erstreckte sich bis zur Firma Grube. Das Gleis diente gleichzeitig als eine seitliche Begrenzung für die abgekippte Masse. Mit Harken ebneten die Arbeiter die Haufen auf eine vorgegebene Breite. Frauen übernahmen meistens das Pressen(verdichten). Dazu schnallten sie sich große Bretter unter ihre Füße und hüpften damit den ganzen Tag auf dem Brei herum. Die Spuren sind noch deutlich zu erkennen. Wenn der Torfstrang seine Länge erreicht hatte, wurde das Gleis seitlich verlegt.

Torfbrei-Verdichtung

Eine weitere Möglichkeit den Torfbrei zu verdichten, sehen wir auf diesem Bild. Mit einem schweren Brett stampfen die Frauen die Masse zusammen. Im Hintergrund befindet sich das Firmengelände von „Helios Mühlenbau“.




Schneiden der Torfmasse

Nach dem Verdichten musste die Torfmasse noch geschnitten werden. Dies geschah mit Tellerscheiben. Die ganze Vorrichtung musste so schwer sein, dass sie ganz durch kamen. Eine sichtlich schwere Tätigkeit für die Arbeiter. Nach dem Längsschnitt kam noch der Querschnitt. Dieses Bild vermittelt auch einen Einblick über die großen Fördermengen, die in Loitz abgebaut wurden.

Trocknung des Torf

Der geschnittene Torf trocknete nun mehrere Tage, je nach Wetterlage, von der einen Seite. Danach musste alles per Hand gedreht werden, damit auch die andere Seite durchtrocknen konnte. Anschließend wurden alle Stücke noch zu Ringel aufgestapelt. Viele Frauen, zum Teil mit ihren Kindern, bewältigten den schweren manuellen Aufwand. Danach konnte der Torf abgefahren werden.


Landschaft der Peene

Das Ergebnis vieler Jahrzehnte des Torfstechens wird in der Region um Loitz und Demmin sichtbar. Vorher war in diesem Gebiet nur der meandrierende Flusslauf der Peene. Die Not der Menschen in schweren Zeiten hat uns eine traumhafte Wasser-landschaft hinterlassen. Viele Loitzer sind stolz darauf und verbringen auf oder am Wasser viele Stunden ihrer Freizeit. Verlässt man die Stadt mit dem Boot, hat einen nach wenigen Minuten der „Amazonas des Nordens“ mit seiner Tier- und Pflanzenwelt „eingefangen“.